„Heuschrecken und Rothschilds beherrschen die Welt“

Gerade in sich als links dünkenden Kreisen wird nicht selten ein personalisierter, regressiver Antikapitalismus gepflegt, der sich nur wenig von dem der deutschen Nationalsozialisten unterscheidet. Schon im Deutschland des 19. Jahrhunderts kursierte in sozialistischen Kreisen der Spruch: „Antisemitismus ist der Sozialismus der dummen Kerls.“ Die Verschwörungstheorie, Juden würden mit Hilfe ihrer (vom Antisemiten imaginierten) Macht an den Börsen und in internationalen Konzernen die Welt beherrschen, war eine zentrale Säule des eliminatorischen (also auf physische Vernichtung drängenden) nationalsozialistischen Antisemitismus.

Antisemitischer Antikapitalismus

Sie beruht auf der Unkenntnis und dem Nichtverständnis des Kapitalismus, der eine unpersonale Herrschaftsform des Geldes darstellt, welche per Definition nicht von einzelnen Gruppen getragen werden kann. Es gibt die Herrschaft des Geldes, aber nicht die Herrschaft über das Geld. Der Antisemit vollzieht eine künstliche, nicht-existente Trennung von Finanz- und Industriekapitalismus, von „raffendem und schaffendem Kapital“ (Naziterminologie), wobei er die Juden als Herrscher des raffenden Kapitals herbei halluziniert, die das schaffende Kapital, und damit auch den „guten“ Teil der Menschheit, über das Geld beherrscht und „aussaugt“.

Weiterführende Informationen

Links

Was ist Antisemitismus? Anmerkungen zur Wahnwelt des vernichtungsorientierten Antikapitalismus
Emanzipation und Frieden e.V., 2012

Regressiver Antikapitalismus
Bundesarbeitskreis Shalom der Linksjugend, 2012