Eine Fußball AG und der FC Bayern – „Ich fühlte mich wunderbar aufgehoben.“
Liebe Mitstreiterinnen und Mitstreiter der Aktion 3. Welt Saar,
erstmals auf euch aufmerksam geworden bin ich in den 1990er Jahren, als ich in Bonn in einem linken Buchladen gearbeitet habe, wo regelmäßig euer Material auslag. Enger wurde der Kontakt zu euch ab September 2007, als ihr mich eingeladen hattet, einen Vortrag in Saarbrücken zu halten. Das Thema war: „FC Hollywood, Lackstiefelclub – Über deutsche Ressentiments gegen den FC Bayern München“. Veranstaltet wurde dieser Vortrag von eurer Fußball-AG, und ich war so erstaunt wie begeistert, dass es auch so etwas in diesem vielfältigen Verein gibt. Wir blieben in Verbindung, und ich überzeugte mich davon, dass es eine gute Idee ist, Mitglied zu werden – und vielleicht auch an der einen oder anderen Stelle mitzuarbeiten.
Ursprünglich aus dem Antifa-Spektrum kommend und zu den Arbeitsschwerpunkten Antisemitismus, Nahost und eben Fußball arbeitend, dachte ich zwar erst: Das Saarland ist weit weg vom Rheinland – wie soll da eine regelmäßige Mitarbeit funktionieren? Aber die Strukturen der Aktion 3. Welt Saar, deren Verbindlichkeit und Klarheit ich sehr schätze, und vor allem die Menschen, die diese Strukturen geschaffen haben und füllen, haben das ermöglicht. Ich konnte und wollte nicht mehr Woche für Woche an Gruppentreffen teilnehmen, aber trotzdem gerne kontinuierlich politisch mitarbeiten.
Mit meinen politischen Positionen habe ich mich bei der Aktion 3. Welt Saar immer wunderbar aufgehoben gefühlt, und umgekehrt kann ich mich mit den Positionen des Vereins auch über meine thematischen Schwerpunkte hinaus sehr gut identifizieren. Die Bestimmtheit und gleichzeitig Gelassenheit, mit der diese Überzeugungen auch gegen Widerstände in allen politischen Spektren vertreten werden, imponiert mir sehr. Das Gleiche gilt für den Umgang unter- und miteinander, den ich immer als wertschätzend und rücksichtsvoll erlebt habe – auch im Falle von Kontroversen. Das alles ist wirklich etwas sehr Besonderes; ich habe das in anderen Organisationen in dieser Ausprägung nicht erlebt.
Ach ja, und natürlich habe auch ich lange zu denjenigen gehört, die bei eurem Namen dachten: Das ist eine Gruppe aus dem Saarland, die zu Dritte-Welt-Themen arbeitet. Dass es sich in Wahrheit ganz anders verhält, habe ich erst viel später begriffen. Auf die nächsten 40 Jahre. Mindestens!
Alex Feuerherdt
Publizist und Schiedsrichterexperte, Köln
Alle Grußworte zum 40. Geburtstag der Aktion 3.Welt Saar e.V. finden sie hier.