„Die traditionellen politischen Lagergrenzen sprengt“
Meine erste persönliche Begegnung mit den Macher:innen der „Aktion 3. Welt Saar“ war am 11. September 2005 im beschaulichen Saar-Örtchen Merzig. Ich war eingeladen, zu den immer populärer werdenden Verschwörungstheorien zum Jahrestag der Terroranschläge in den USA zu sprechen. Ehrlich gestanden hatte ich den Verein zuvor als eine Art „3.-Welt-Laden“ abgespeichert, wie es früher so einige gab. Und war dann umso begeisterter, welch kritischer Themen sich die „Aktion 3. Welt Saar“ annahm und bis heute widmet, vom Antisemitismus (auch in der Linken) über Antiamerikanismus bis zum Islamismus. Nicht zu vergessen ihre alljährliche Forderung, den „Bot-statt-Böller-Aufruf“ einzustellen, weil dieser lediglich an das schlechte Gewissen appelliere, den Hunger in der Welt aber kein bisschen lindere. Wie sie mit derlei Positionen die traditionellen politischen Lagergrenzen sprengt – dabei jedoch nie ihren aufklärerischen, humanistischen, gesellschaftskritischen Kompass verliert. Und das, obwohl die „Aktion 3. Welt Saar“ ihrem Namen treu bleibt und weiter im zwar idyllischen, aber doch auch arg provinziellen Losheim am See residiert. Ein kleines Wunder, dass dieses fortschrittliche Projekt dort bis heute so gedeiht. Bravo, weiter so! Wir brauchen Euch auch die kommenden 40 Jahre noch!
Dr. Tobias Jaecker
Journalist und Autor, Redakteur bei Deutschlandfunk Kultur in Berlin
Alle Grußworte zum 40. Geburtstag der Aktion 3.Welt Saar e.V. finden sie hier.