*Den Finger in die Wunde legen!*
Nein, ich bin nicht immer einverstanden mit den Positionen der „Aktion 3. Welt Saar“. Ja, mir ist manche Position zu prinzipienreiterisch und zu ideologisch. Aber, und jetzt kommt das „Aber“, wer dialektisch denken will, kommt nicht darum herum, sich verschiedene Positionen anzuhören, sie zu analysieren und zu diskutieren. Den Stein des Anstoßes geben, das könnt Ihr! Und Euch selbst auch kritisch hinterfragen. Allein das ist schon eine Leistung an sich.
Ich kenne einige der handelnden Akteure der „Aktion 3. Welt Saar“ seit einer gefühlten Ewigkeit. Daraus sind, je nachdem in welcher Gesprächsposition wir uns im Laufe der 30 Jahre wiedergefunden haben, Sympathien entstanden, zuweilen sogar Freundschaften geworden. Die Zuneigung im kritischen Dialog ist eine wunderbare Art und Weise miteinander umzugehen. Weil man, wenn man offen und selbstkritisch genug ist, genau aus dieser Position heraus Spannendes herauslesen kann. Und ab und zu auch mal seine eigene eingefahrene Meinung über Bord werden darf. Gut so!
Als jemand, der sich der Geschichte und der historischen Forschung sehr verbunden fühlt, spricht mich das Engagement der „Aktion 3. Welt“ gerade in diesem Segment sehr an. Auch hier gehen im Detail die Ansichten über Ursache und Wirkung, über Tendenzen und Trends manchmal durchaus auseinander. Auch hier zählt allerdings der kritische, der hinterfragende Dialog. Ein Dialog, der nicht anklagt, sondern dazu aufruft, den Finger in die Wunde zu legen. Um aus dem, was war, und dem was ist, die Schlüsse für das Morgen zu ziehen. Was freilich auch nicht immer in zufriedenstellendem Maß gelingt. Aber einen Versuch ist und bleibt es wert. Auf die nächsten 30 Jahre. Herzlichen Glückwunsch!
Mit freundlichen Grüßen
Jochen Kuttler
Bürgermeister der Stadt Wadern
Alle Grußworte zum 40. Geburtstag der Aktion 3.Welt Saar e.V. finden sie hier.