“Anschläge vom 11.9. – eine zentrale Bedeutung für die Globalisierung des Antisemitismus”
Das erste Mal bewusst zur Kenntnis genommen habe ich die Aktion 3. Welt Saar im Jahr 2002. Damals wurde deren Mitarbeiter Hans Wolf in der Wochenzeitung „Jungle World“ zu den Reaktionen auf eine kurz zuvor erschienene Flugschrift interviewt. Diese trug den Titel „Solidarität mit Israel“. Eine solche Haltung fand ich, mitten in der zweiten Intifada und nur wenige Monate nach den Anschlägen vom 11. September, die, wie wir spätestens heute wissen, eine zentrale Bedeutung für die Globalisierung des Antisemitismus hatten, dringend nötig. Einer Dritt-Welt-Organisation hätte ich sie allerdings nicht zugetraut Schließlich hatte man in linken und internationalistischen Milieus beobachten können, dass auch, wo es nicht gegen die Juden geht, Kritik an nationalen Befreiungsbewegungen (zu denen man in diesen Kreisen sehr häufig auch palästinensische Terrorbanden zählt) meist als Unding betrachtet wird. Zwar machte die Flugschrift den entsprechenden Milieus durch Formulierungen wie „notwendige Kritik an der israelischen Politik“ noch Konzessionen, doch geholfen hat das offenbar nichts: Eine Reihe von Mitgliedern trat nach Erscheinen der Broschüre aus und stellte die finanzielle Unterstützung ein. Wolf kommentierte das sehr trocken: Auf Leute mit einer solchen Gesinnung wolle man ohnehin lieber verzichten. Seit damals habe ich das Selbstverständnis der Aktion 3. Welt Saar besser kennen und auch schätzen gelernt. Bei der Kritik des Islamismus und anderen Themen haben sie wichtige Debatten in Milieus getragen, die ansonsten vielleicht gar nicht zu entsprechenden Auseinandersetzungen gezwungen gewesen wären. Das alles finde ich bemerkenswert und möchte daher herzlich zum 40. Jubiläum gratulieren!
Thorsten Fuchshuber
Journalist, Brüssel
Alle Grußworte zum 40. Geburtstag der Aktion 3.Welt Saar e.V. finden sie hier.