10.000 € für den Fairen Handel: ‚saarkaff‘ – Projekt der Aktion 3.Welt Saar nimmt Fahrt auf
„Die aktuellen Bauernproteste zeigen, dass diejenigen, die unser tägliches Brot produzieren, nicht immer gut von ihrer Arbeit leben können. Für einige Bauern im globalen Süden ist ‚saarkaff‘ eine Alternative“, so Gertrud Selzer von der Aktion 3.Welt Saar. 'saarkaff' ist ein innovatives Kaffee-Projekt der Aktion 3.Welt Saar e.V. Gemeinsam mit den Genossenschaften Café Chavalo und Miraflor (Leipzig / Nicaragua) verwirklicht sie eines der ersten solidarischen Landwirtschaftsprojekte auf globaler Ebene: fair gehandelter Bio-Kaffee aus Nicaragua. Der Kaffee trägt auf dem Etikett in stilisierter Form die Saarschleife und ist bundesweit erhältlich.
Die Aktion 3.Welt Saar organisierte am Mittwoch, dem 20. März eine öffentliche ‚saarkaff‘ – Präsentationen in Merzig. Zunächst übergaben Jens Klein von Café Chavalo (Leipzig) und die Aktion 3.Welt Saar 100 Anteilscheine ‚saarkaff‘ im Wert von 10.000 €: zwanzig an Frank Kettern vom Caritasverband Saar-Hochwald, zwanzig an Simone Johann von der Bäckerei „Die Backmol“ aus Losheim - Niederlosheim und sechzig an die Buchhandlung Rote Zora. Direkt im Anschluss referiert Jens Klein von Café Chavalo (Leipzig) zu „Trink nicht irgendwas – saarkaff“.
Der Kerngedanke bei SoLaWi - Kaffee: Über einen Anteilschein wird die Kaffeeernte des nächsten Jahres vorfinanziert. Die Kaffeebäuer:innen entscheiden, was sie an Geld benötigen, um sicher zu leben und nachhaltig anbauen zu können. Bäuer:innen und Konsument:innen teilen sich Risiken, Verantwortung und Erfolg. Für einen Anteilschein erhält man je nach Ernte 3–5 kg Kaffee. Zusammen leisten beide so einen Beitrag für Klima, Artenvielfalt und eine zukunftsfähige Landwirtschaft.
„Unser Ansatz unterscheidet sich von Firmen, die aus Marketinggründen lediglich eine Handvoll ‚faire Produkte‘ im Sortiment haben. Sie reizen die Fairtrade-Standards aus bis zum Minimum und zerstören letztlich nachhaltige und faire Wertschöpfungsketten, anstatt sie aufzubauen. Für uns ist das Greenwashing“, so Gertrud Selzer. Dies laufe dem ursprünglichen Entwicklungsansatz des fairen Handels völlig entgegen. Es führe zu weniger statt zu mehr Gerechtigkeit.
Bericht aus der Saarbrücker Zeitung vom 30.März 2024 (als PDF).
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