Zu 50 Jahre Fairer Handel in Deutschland:
Pressemitteilung vom 30.April 2023
Zu 50 Jahre Fairer Handel in Deutschland:
Ältester saarländischer Weltladen „auf dem Land“ in Losheim am See - Keimzelle der Aktion 3.Welt Saar e.V.
Zum Jubiläum: saarkaff – erstes Projekt aus solidarischer Landwirtschaft auf globaler Ebene und Publikation zur Geschichte des Fairen Handels im Saarland
„Eigentlich wäre es mir lieber, der Faire Handel wäre unnötig und wir müssten keinen Weltladen betreiben. Es geht dabei nicht um Almosen für ‚die da unten‘, sondern um gerechtere Preise.“ So kommentiert Gertrud Selzer vom Vorstand der Aktion 3.Welt Saar das anstehende bundesweite Jubiläum. Der Weltladen in Losheim am See arbeitet ehrenamtlich, ist der „dienstälteste“ Weltladen im Saarland und wurde bereits 1982 gegründet. Er ist die Keimzelle der Aktion 3.Welt Saar, die als entwicklungspolitisches Landesnetzwerk längst saarland- und bundesweit arbeitet und dies zu so unterschiedlichen Themen wie Landwirtschaft, Umwelt- und Energiepolitik, Migration, Antisemitismus oder zu Islamismus. Der Faire Handel ist eines ihrer 14 Themen.
„Es ist ungewöhnlich, dass ein Weltladen im ländlichen Raum so lange durchhält. Die meisten Läden gibt es in Städten, weil dort die Voraussetzungen deutlich besser sind“, so Selzer, die Gründungsmitglied des Weltladens in Losheim am See ist. Für sie sind transparente Lieferketten, faire Löhne, keine ausbeuterische Kinderarbeit und das Recht auf freie Gewerkschaften grundlegend für den Fairen Handel. „Fairwashing von Firmen wie Starbucks und Lidl, die Gewerkschaften die Arbeit erschweren, lehnen wir ab. Deshalb und wegen der niedrigen Kriterien verzichten wir auf Produkte mit dem Transfair-Siegel“, so Selzer.
Im Jubiläumsjahr sind zwei Highlights geplant. „Wir präsentieren unseren „saarkaff“, den wir Ende letzten Jahres gemeinsam mit der Ministerpräsidentin Anke Rehlinger gestartet haben. Saarkaff ist das erste solidarische Landwirtschaftsprojekt auf globaler Ebene. Wir führen es zusammen mit der Genossenschaft Café Chavalo (Leipzig / Nicaragua) durch“, so Gertrud Selzer. Der Kerngedanke: Die Bauern und Bäuerinnen in Nicaragua legen fest, was sie an Geld brauchen, um sicher zu leben und ihr Land biologisch zu bearbeiten. Die Vorfinanzierung geschieht via Anteilscheine für die Kaffeeernte des nächsten Jahres. So teilen sie sich mit Konsument:innen das Risiko von Ernteeinbußen.
„In der zweiten Jahreshälfte veröffentlichen wir eine Publikation zur Geschichte des Fairen Handels, die in einer hohen Auflage erscheint und Menschen einen leichten Einstieg in das Thema ermöglicht“, so Selzer. Zusätzlich beteiligt sich der Verein an der „Tour de Fair“ (31.7.-6.8.2023) und organisiert innerhalb des Radfahrerevents einige Veranstaltungen.
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