Update: Der ländliche Raum wird abgehängt - Netzwerk Entwicklungspolitik Saarland e.V. wirft Aktion 3.Welt Saar e.V. aus dem Promotor:innen-Programm und verweigert Dialog

Dialogverweigerung & "Saarbrücken first": Unser Rauswurf aus dem saarländischen Promotor:innen-Programm durch das Netzwerk Entwicklungspolitik Saarland kostet uns jährlich 35.000 € Euro. Wir wollten nicht, dass es so weit kommt und haben Wochen vor dieser Eskalation den Dialog angeboten. Aber wie redet man mit Menschen, die das gar nicht wollen?

Am 23. September 2021 haben wir den Vorstand des Netzwerk Entwicklungspolitik Saarland zum Gespräch eingeladen, um die bestehenden Probleme (Details dazu hier) zu besprechen und gemeinsam Lösungen zu finden:

„Unserer Meinung nach macht es Sinn, wenn sich die beiden größten entwicklungspolitischen Organisationen im Saarland ab und an zusammensetzen und sich gegenseitig auf den neuesten Stand bringen. Wir streben dabei kein neues zeit- und arbeitsintensives Bündnis und keine neue Zusammenarbeit an, sondern in der Tat „nur“ einen Austausch, was schon sehr viel wäre. Ganz praktisch könnte ein solcher Austausch mit dazu beitragen, dass Konflikte zwischen uns, wie im Promotorenprogramm, überhaupt nicht erst entstehen.“

Die „Antwort“ auf unser Dialogangebot kam einen Monat später, wenn auch anders als erwartet: Rauswurf. (siehe weiter unten). Eine Antwort auf unser Dialogangebot gab es nicht.

Im Saarland sind jetzt ALLE acht Stellen in Saarbrücken angesiedelt und vier davon beim Netzwerk Entwicklungspolitik. Der ländliche Raum wird ausgegrenzt; es gilt „Saarbrücken first“. Diese Ausgrenzung des ländlichen Raums hat das saarländische Kultusministerium (SPD), das zu 40% das Programm finanziert, ursächlich nicht zu verantworten. Es ließ aber dem Netzwerk Entwicklungspolitik „freie Hand“ und muss sich jetzt – ähnlich wie wir – zeitaufwendig mit dieser destruktiven Politik beschäftigen. Dazu führen wir mit dem Ministerium momentan Gespräche.

Wir bitten weiterhin um Solidarität und Unterstützung. Durch den Rauswurf fehlen uns pro Jahr 35.000€. Wer uns Gutes tun will, soll Fördermitglied werden. Den Beitrag bestimmen Sie selbst. Jeder Euro zählt.


Stand: 10.12.21
Sechs Jahre lang waren wir Teil des saarländischen Promotor:innen-Programms (von 2016-2021). Dieses bundesweite Programm (insgesamt ca. 160 Stellen) soll lokales zivilgesellschaftliches Engagement für globale Gerechtigkeit und nachhaltige Entwicklung fördern und unterstützen. Finanziert wird das Programm zu 60% vom Bund (BMZ, die Abwicklung erfolgt durch die agl - Arbeitsgemeinschaft der Eine-Welt-Landesnetzwerke in Deutschland e. V. ) und zu 40 % von den Bundesländern (im Saarland durch das Kultusministerium, SPD).

Mit einer halben Stelle, von 2019-2021 mit dem Schwerpunkt global nachhaltige Landwirtschaft, konnten wir viele Menschen und Organisationen informieren, motivieren, weiterbilden und vernetzen. Wie genau? Zum Beispiel mit folgenden Aktionen:

Mit unserem Rauswurf aus dem Promotor:innen-Programm wird es derartige Aktionen zukünftig nicht mehr oder nur noch in eingeschränkter Form geben. Um einen Teil davon zu retten, müssen wir von anderen Themenbereichen Ressourcen wegnehmen. Dies betrifft z.B. Aktivitäten zu Antisemitismus, Islamismus, Flüchtlinge, Klimaschutz, Kolonialismus oder Fairen Handel (u.a. Weltladen).

Wir bedauern diese Entscheidung des Netzwerk Entwicklungspolitik Saarland e.V. (NES) gegen uns. Das NES ist im Saarland für die Vergabe der Promotor:innen-Stellen zuständig, bisher hatte es sich selbst vier von acht Stellen im Programm zugeteilt. Besonders bedauerlich: In der Ausschreibung zu dem Programm wurde formal viel Wert auf den Einbezug des ländlichen Raumes gelegt. Die Aktion 3.Welt Saar e.V.  war die einzige antragstellende Organisation, die ihren Sitz nicht in Saarbrücken hat. Eine Rückfrage zu unserem Antrag hat es nie gegeben. Künftig werden also alle acht Promotor:innen in Saarbrücken sitzen, sechs davon im Haus der Umwelt. Das Thema global nachhaltige Landwirtschaft wird, entgegen der Ausschreibung, wegfallen.

P.S.: Es gibt im Saarland zwei entwicklungspolitische Organisationen, die saarlandweit tägig sind: Das NES und die Aktion 3.Welt Saar, so wie es auch zwei große Umweltorganisationen wie den BUND und den NABU gibt. Weder BUND noch NABU gehen so miteinander um und grenzen den anderen aus. Wir wollen nicht das Unmögliche, sondern Equal Pay.

P.P.S.: Du findest diese Entscheidung des NES gegen uns falsch? Mit deinem Mitgliedsbeitrag hilfst du mit, weiterhin querliegende Positionen auf die Tagesordnung zu setzen und national wie international die Stimme für die Schwachen zu erheben, bundesweit wie regional: www.beiss-mit.de 


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