Jedes stillgelegte AKW ist praktizierter Umwelt- und Klimaschutz

Presseerklärung der Aktion 3. Welt Saar e.V. zur Stilllegung der letzten deutschen Atomkraftwerke am 15.4.2023

Interview des Saarländischen Rundfunks vom 11. April 2023 mit Gertrud Selzer von der Aktion 3.Welt Saar und anderen Atomkraftgegner:innen zum Atom-Ausstieg.

Das AKW Cattenom in Lothringen

Atomarer Müll verursacht Ewigkeitskosten

Jedes stillgelegte und nicht gebaute Atomkraftwerk ist praktizierter Umwelt- und Klimaschutz“. So kommentiert Ingrid Röder von der Aktion 3.Welt Saar die Stilllegung der letzten drei deutschen Atomkraftwerke (AKW) am Donnerstag (15.4.) diese Woche. Die Aktion 3.Welt Saar engagiert sich seit ihrer Gründung 1982 als Teil der Anti-Atom-Bewegung für die Stilllegung dieser Anlagen und für regenerative Energien.

Die Megaunfälle in Tschernobyl am 26.4.1986 und in Fukushima am 11.3.2011 mit ihren gigantischen Schäden sowie die ständigen Probleme bei den vier Atommeilern im lothringischen Cattenom an der Mosel zeigen die Unbeherrschbarkeit der Technik. „Der strahlende Atommüll, den jedes AKW produziert, sind zudem Ewigkeitskosten, die wir unseren Kindern, Enkel und Enkelkindern aufbürden. Dies gilt auch für die noch hunderte Jahre lang strahlenden stillgelegten AKWs“, so Röder. Der Betrieb von AKWs sei ein aktiver Beitrag dazu, die Erde zunehmend unbewohnbar zu machen und damit das Gegenteil von Klimaschutz.

Auch die aktuellen Probleme in Frankreich, immerhin das Vorzeigeland des Atomstroms, seien Argumente für die Stilllegung. In Frankreich funktionierten 2022 rund die Hälfte der 56 AKWs nicht. Die Gründe waren große technische Probleme und vor allem der gravierende Wassermangel für die nötige Kühlung. „In der Folge musste Frankreich den lange Zeit belächelten Ökostrom aus Deutschland importieren, um die Stromversorgung aufrecht zu erhalten“, so Röder. Gleichzeitig führte dieser Strommangel stärker als der Ukrainekrieg zu einer deutlichen Erhöhung der Strompreise, die jeden Haushalt betreffen. Für die Kühlung der europäischen Atomkraftwerke werden jährlich 2,4 Milliarden Kubikmeter Wasser benötigt. Das entspricht dem gesamten österreichischen Jahresverbrauch. Wasser, das in Zeiten des Klimawandels dringend in der Landwirtschaft gebraucht wird. 

Genau genommen haben die Befürworter der atomaren Hochrisikotechnologie gar nichts im Griff: Weder die Technik, noch die Kühlung, noch den Atommüll“, so Röder.

Hintergrund: Die Aktion 3.Welt Saar e.V. ist eine allgemeinpolitische Organisation, die bundesweit arbeitet und ihren Sitz im Saarland hat. Als Teil der Anti-Atom-Bewegung war sie involviert in die Auseinandersetzungen um die Atomanlagen in Cattenom, Gorleben, Wackersdorf und die Castortransporte. Sie gehört zu den Gegner:innen des im lothringischen Bure geplanten Atommüllendlagers.

Mehr Informationen und Fotos in der „Bedienungs-Anleitung“ auf Seite 8 und 9

30. Jahrestag der spektakulären Kühlturmbesetzung am AKW Cattenom in Lothringen am 10.10.1986

"Ni Cattenom, Ni Bure" am 3.10.2015 in Metz und am 27.9.2014 in Metz

Demonstration gegen das AKW Cattenom, 25.4.2011


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