Saarländisches Flüchtlingscontainerdorf Ensdorf. Kommunale Wohnungsnot für Flüchtlinge ist real – aber hausgemacht

Die Lösung: Flüchtlingslager Lebach darf nicht länger als Daueraufenthaltsstätte genutzt werden

Foto: Containerdorf Ensdorf, © Saarländischer Flüchtlingsrat

Foto: Containerdorf Ensdorf, © Saarländischer Flüchtlingsrat

Pressemitteilung der Aktion 3.Welt Saar
16. Februar 2023 Nr. 2

Saarländisches Flüchtlingscontainerdorf Ensdorf

Kommunale Wohnungsnot für Flüchtlinge ist real – aber hausgemacht

Die Lösung: Flüchtlingslager Lebach darf nicht länger als Daueraufenthaltsstätte genutzt werden

„Das in Ensdorf bei Saarlouis geplante Containerdorf für Flüchtlinge ist das zwangsläufige Ergebnis einer zwei Jahrzehnte währenden desolaten Flüchtlingspolitik und wird von uns abgelehnt“, positioniert sich Mark Unbehend vom Vorstand der Aktion 3.Welt Saar e.V. „Es ist wie in der Bibel: Wer es in ‚sieben fetten Jahren‘ versäumt, Vorräte – hier Wohnungen – anzulegen, schaut in den ‚sieben mageren Jahren‘ dumm aus der Wäsche“, so Unbehend.  

Man hat in dieser Zeit das zentrale Flüchtlingslager Lebach, das man euphemistisch „Landesaufnahmesiedlung“ nennt, zu einer Daueraufenthaltsstätte umfunktioniert. Viele Flüchtlinge in Lebach leben dort seit Jahren, zum Teil seit 10 Jahren. Es gibt Kinder, die sind im Lager Lebach zur Welt gekommen und kennen Deutschland nur durch die Brille dieses Lagers.

„Die Alternative ist, einen Paradigmenwechsel durchzuführen und beim Flüchtlingslager Lebach auf vorrübergehenden Aufenthalt von wenigen Monaten zu setzen, statt es weiter als Daueraufenthaltsstätte zu betreiben. Ich halte es für glaubhaft, dass Kommunen größte Probleme haben, Wohnungen für Flüchtlinge zu finden. Das ist weder schlechter Wille, noch Gleichgültigkeit“, ergänzt Unbehend. Diejenigen Bürgermeister:innen, die sich ernsthaft und seriös um Wohnungen bemühen, könnten der Misere zügig abhelfen, indem sie sich öffentlich und nachhaltig für ein Ende des Flüchtlingslagers Lebach als Daueraufenthaltsstätte einsetzen. Damit wäre das Containerdorf überflüssig. 

„Wenn ein solches Containerdorf für Tiere gebaut würde, müssten andere Standards eingehalten werden“, meint Mark Unbehend. Während im Containerdorf einem Flüchtling weniger als fünf Quadratmeter zur Verfügung stehen, schreibt das Tierschutzgesetz für Hunde zwischen sechs und zehn Quadratmeter Fläche im Zwinger vor.


Hintergrund: 
Die Aktion 3.Welt Saar e.V. ist eine allgemeinpolitische Organisation, die bundesweit arbeitet und ihren Sitz im Saarland hat. Sie war 2002 Mitgründerin des Saarländischen Flüchtlingsrates und arbeitete bis Juni 2022 dort im Vorstand mit.
https://t1p.de/xadmy, www.a3wsaar.de


Das könnte Sie ebenfalls interessieren

Vortrag mit Jens Klein, Café Chavalo Leipzig, Mittwoch, 20. März 2024

Weiterlesen

Donnerstag, 7. März, 20 Uhr
Online-Vortrag mit Ottmar Ilchmann - Milchbauer in Ostfriesland,…

Weiterlesen

Weltladen Losheim unterstützt die streikendenn Osterhasen und hat sie zum Besuch eingeladen

Weiterlesen