Irgendwas mit NS Erinnerung - Film und Diskussion „Triumph des guten Willens“: Ein politisches Portrait über Eike Geisel

Donnerstag, 12. Mai 2016, 20 Uhr

Saarbrücken, Filmhaus, Mainzer Str. 8

Film „Triumph des guten Willens“ (95 min., D. 2016)

Diskussion mit Regisseur Mikko Linnemann, Berlin

Einführung: Gertrud Selzer, Aktion 3.Welt Saar

Der Film läuft vom 13.-18.5. im Filmhaus, jeweils um 19.30 Uhr

 
Hier geht es zum Flyer und zum Plakat der Veranstaltung.

 

 

 

 

 

 
Der Film setzt sich mit den Texten des Publizisten Eike Geisel (1945-1997) auseinander. Geisel bezeichnete „Erinnerung als höchste Form des Vergessens“ und das Holocaust-Mahnmal in Berlin  als „nationale Kuschelecke“. Im Zentrum stehen Geisels Kritiken an der deutschen Erinnerungspolitik und seine These über die "Wiedergutwerdung der Deutschen". Seine Texte aus den 1990er Jahren kontrastieren die heutigen Bilder der beschriebenen Gedenkstätten. Diese zeigen eine Normalität, die es eigentlich nicht geben dürfte.

Von der politischen Biografie Eike Geisels ausgehend, zeichnet der Film ein Bild linker Debatten der letzten Jahrzehnte und fragt nach der Möglichkeit von Kritik in unmöglichen Zeiten. Geisel war  ein „unnachgiebiger Kritiker des deutsch-jüdischen Versöhnungskitsches“ und beharrte auf der Unversöhnlichkeit von Täter und Opfer. Er polemisierte gegen eine deutsche Selbstfindung im „Biotop mit toten Juden“, zu der auch „jenes unerträgliche Gemisch aus jugendbewegtem Begegnungskitsch und immer gleicher Beschäftigungstherapie, aus betroffenen Christen, schwärmerischen Israeltouristen, geduldigen Berufsjuden, bekennenden Deutschen, eifernden Hobbyjudaisten und akribischen Alltagshistorikern“ gehöre.

In Deutschland hat sich eine regelrechte Erinnerungsindustrie gebildet, die unentwegt immer Gleiches produziert. Charakteristisch für den Projekte-Wettlauf, den sich Staat und Zivilgesellschaft liefern, ist zweierlei: Zielgruppe sind meist Jugendliche, so als ob der NS ein Jugendphänomen war. Und man gedenkt fleißig der toten Juden, vermeidet aber ein Bekenntnis zu den lebenden Juden und ihrem Staat Israel.

Mehr Infos zu Eike Geisel gibt es hier:

Veranstalterin: Aktion 3. Welt Saar

     

mit Unterstützung des Ministeriums für Soziales, Gesundheit, Frauen und Familie

 

Warum überhaupt die Reihe „Irgendwas mit ……“?

Wer Veranstaltungen organisiert, kennt das Problem: Man möchte einen Vortrag, Workshop, Event ... machen zu einem Thema X. Auf die klugscheißerische Frage “Und wie sollen wir das Teil denn nun nennen?” fällt einem nur ein: “Na ja, “Irgendwas mit XY” halt.” Genau so ging es uns. Und jetzt haben wir aus der Not eine Tugend gemacht und die “Irgendwas mit ....” Reihe aus der Taufe gehoben. Wir erlauben uns den Luxus, uns mit diesem leicht ironisierenden Unterton selbst etwas auf die Schippe zu nehmen. Das Publikum ist eingeladen, zu prüfen ob es gelingt, die goldene Mitte zwischen ernst & völlig abgedreht zu finden.

Bisher gab es 5x “Irgendwas mit …”

26. April 2015, “Irgendwas mit Politik – Warum Runde Tische nix taugen und online-Petitionen für die Katz sind”, mit Elke Wittich

3. Juni 2015: „Irgendwas mit Verschwörung- Wie obskure Theorien den Kopf entlasten“ mit Jörg Bergstedt

5. Oktober 2015 „Irgendwas mit Afrika – Afrikanische Visionäre im Portrait“ mit Dr. Moustapha Diallo

11. Februar 2016 "Irgendwas mit Islam - Muslimischer Antisemitismus und Gegenstrategien" mit Ahmad Mansour

21. April 2016: Irgendwas mit Fußball - „Ich pfeife – aus dem Leben eines Amateurschiedsrichters“ Lesung mit Christoph Schröder

Weitere Themen sind in Vorbereitung.