Irgendwas mit Archiv: Verlieren soziale Bewegungen ihr Gedächtnis?
Vortrag mit Bernd Hüttner, Archiv der sozialen Bewegungen, Bremen
Moderation: Stefan Frank, Aktion 3.Welt Saar e.V.
Donnerstag, 18. Mai 2017, 19:00h
Vortragssaal, Peter-Imandt-Gesellschaft
Futterstraße 17-19
66111 Saarbrücken
Veranstalterinnen:
Aktion 3.Welt Saar e.V.
Rosa Luxemburg Stiftung Saarland / Peter Imandt-Gesellschaft
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Gemeinsame Erklärung der Aktion 3.Welt Saar e.V. und der Rosa Luxemburg Stiftung Saarland / Peter Imandt Gesellschaft vom 19.6.2017: Soziale Bewegungen gehören zum Saarland - Staatliche Archive müssen dies dokumentieren
SR2- Interview mit Stefan Frank, Aktion 3. Welt Saar vom 19.6.2017: "Archivarbeit ist die Voraussetzung für geschichtliche Aufarbeitung"
Wer kennt es nicht: politische Aktionen planen, sie durchführen und sich freuen, wenn die Medien darüber berichten. Am Ende bleibt für Erledigtes meist nur der Papierkorb. Nur die wenigsten NGOs legen einen Fundus an, der später in ein Archiv kommt und damit Chancen hat, die Nachwelt zu bereichern.
Der Verband deutscher Archivare sagte 2016: „Politisch gesehen ist die Demokratie ohne Protest, Widerstand und Utopie nicht zu verteidigen und zukunftsfähig zu erhalten. Die
Demokratie lebt nicht allein von ihren Institutionen und Regeln, sie lebt insbesondere auch vom Engagement ihrer Bürgerinnen und Bürger außerhalb der Institutionen, Verbände und Parteien. Und sie lebt auch vom begrenzten Regelbruch und dem Ausprobieren neuer Ideen.“ (aus: „Zur Zukunft der Archive von Protest-, Freiheits- und Emanzipationsbewegungen“)
So gibt es im Saarland kein öffentliches Archiv, das sich der strukturierten Sammlung widmet. Auch bundesweit hat das archivarische Engagement der sozialen Bewegungen - von Ausnahmen abgesehen - Projektcharakter ohne Aussicht auf Dauerhaftigkeit.
Weil die Diskussionen verstärkt in virtuellen Räumen stattfinden, landen weite Teile der Sozialgeschichte im „digitalen Off“. Dadurch wird es künftigen KämpferInnen schwerer gemacht, mit einem Blick in die Vergangenheit aktuelle und in die Zukunft weisende Antworten zu geben. Damit diese Bestand haben, muss zwischen „Messietum“ und einem „aufgeräumten Desktop“ gedacht und gehandelt werden. Wie? Das versucht Bernd Hüttner zu erklären. Er gründete 1999 das „Archiv der sozialen Bewegungen“ in Bremen und arbeitet seit 2012 bei der Rosa Luxemburg Stiftung als Referent für Zeitgeschichte.
Diese Veranstaltung findet seitens der Aktion 3.Welt Saar innerhalb eines Projektes statt, das vom Ministerium für Bildung und Kultur gefördert wird.
Es ist die 13. Veranstaltung in der „Irgendwas mit…“ Reihe der Aktion 3.Welt Saar.
Warum überhaupt die Reihe „Irgendwas mit ……“?
Wer Veranstaltungen organisiert, kennt das Problem: Man möchte einen Vortrag, Workshop, Event ... machen zu einem Thema X. Auf die klugscheißerische Frage “Und wie sollen wir das Teil denn nun nennen?” fällt einem nur ein: “Na ja, “Irgendwas mit XY” halt.” Genau so ging es uns. Und jetzt haben wir aus der Not eine Tugend gemacht und die “Irgendwas mit ....” Reihe aus der Taufe gehoben. Wir erlauben uns den Luxus, uns mit diesem leicht ironisierenden Unterton selbst etwas auf die Schippe zu nehmen. Das Publikum ist eingeladen, zu prüfen ob es gelingt, die goldene Mitte zwischen ernst & völlig abgedreht zu finden.
Bisher gab es 12x “Irgendwas mit …”
26. April 2015, “Irgendwas mit Politik – Warum Runde Tische nix taugen und online-Petitionen für die Katz sind”, mit Elke Wittich
5. Oktober 2015 „Irgendwas mit Afrika – Afrikanische Visionäre im Portrait“ mit Dr. Moustapha Diallo
3.Juni 2016: Irgendwas mit Entwicklungshilfe - Film "Süßes Gift" Diskussion mit Regisseur Peter Heller
19. September 2016: Irgendwas mit Frauen & Autos -Film "Ayanda" Diskussion mit Regisseurin Sara Blecher, Südafrika
15. März 2017: Irgendwas mit Fairem Handel-Ist eine bessere Welt käuflich?