Essen ist politisch! Aktion 3. Welt Saar lädt ein zur Demo am 19.1.2019, in Berlin

Leider darf unserÖffnet externen Link in neuem Fenster linker Kleingärtner bei der Demo am 19. Januar wieder nicht reden. Schade dass es dafür - wie schon in den vergangenen Jahren - keine Mehrheit gab. Ein Grund mehr, am Tag nach der Demo, 20. Januar um 18 Uhr zu seiner Öffnet externen Link in neuem FensterLesung ins Laidak in Berlin-Neukölln zu kommen.

 

Die Aktion 3.Welt Saar e.V. ist im Trägerkreis der größten bundesweiten Agrar-Demonstration "Wir haben es satt" und lädt ein zur:

Demonstration am 19. Januar 2019
12 Uhr, Berlin, Brandenburger Tor

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Aufruf trotz Bauchschmerzen unterzeichnet

Wir haben seitens der Aktion 3.Welt Saar e.V. generell ein Problem mit den verwendeten Begrifflichkeiten wie "große Investoren", "Agrarindustrie" und eben auch "handwerklich erzeugtes Essen". Wir haben nichts gegen Industrie und nutzen in unserem Alltag - auch in unserem Büro - vielerlei Industrieprodukte. Tag für Tag. 

Wir sollten als Agrarbündnis aufhören, nachhaltig einen Gegensatz zwischen der vermeintlich bösen Industrie und dem guten Handwerk zu befeuern. Es gibt im Übrigen "in der Region" durchaus "industriell" erzeugtes Essen bzw. Bauern und Bäuerinnen, die mit Melkroboter arbeiten, was wir gut finden. Und es gibt tolle und gute HandwerkerInnen aber auch welche, die mackerhaft und autoritär sind und wo man sich die zivilisatorische Wirkung eines Betriebsrates hinzu wünscht. 

In diesem Sinne: Wir unterschreiben, unterstützen und verbreiten den Aufruf, hätten aber gerne das Klischee von der "bösen Industrie" mindestens ein bisschen abgeschwächt - auch wenn es sprachlich nett klingt.

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Aufruf:

Der Agrarindustrie den Geldhahn abdrehen!
Für eine bäuerlich-ökologischere Landwirtschaft und artgerechte Tierhaltung, für Klimagerechtigkeit und gutes Essen!


Gutes Essen, eine klimagerechte Landwirtschaft und der Erhalt der Bauernhöfe – das steht gerade auf dem Spiel. 2019 entscheidet die Bundesregierung bei der EU-Agrarreform (GAP) maßgeblich mit, welche Landwirtschaft die EU Jahr für Jahr mit 60 Milliarden Euro unterstützt. Aktuell gilt: Wer viel Land besitzt, bekommt viel Geld. Schluss mit den Steuermilliarden an die Agrarindustrie! Der Umbau zu einer bäuerlichen und ökologischeren Landwirtschaft kann nicht mehr warten.
Bei den Verhandlungen in Brüssel muss sich die Bundesregierung an die Seite der Bäuerinnen und Bauern stellen, die Tiere artgerecht halten, insektenfreundliche Landschaften schaffen und gutes Essen herstellen. Deswegen schlagen wir – die bunte, vielfältige und lautstarke Bewegung – mit unseren Töpfen Alarm für die Agrarwende!


 
Für eine klimagerechte Landwirtschaft und gutes Essen!
Das Dürrejahr 2018 hat gezeigt: So geht es nicht weiter! Wir reihen uns ein in die globale Bewegung für Klimagerechtigkeit und fordern konsequenten Klimaschutz. Denn wir brauchen noch mehr bäuerliche Betriebe, die regionale und saisonale Lebensmittel erzeugen und mit lebendigen Böden helfen, das Klima zu schützen. EU-Agrargelder nur noch für umwelt- und klimaschonende Landwirtschaft!

Für viele bäuerliche Betriebe …
Wir haben Respekt für die harte Arbeit, die Bäuerinnen und Bauern jeden Tag leisten. Doch die Politik lässt die Höfe im Stich. Über 100.000 Betriebe mussten bei uns in den letzten 10 Jahren dichtmachen. Gleichzeitig reißen sich außerlandwirtschaftliche Investor*innen mit EU-Subventionen immer mehr Land unter den Nagel. Die fatalen Folgen: Höfesterben und Monokulturen, Glyphosat und Artenschwund, Megaställe und Antibiotikaresistenzen. Stoppt die Subventionen an Agrarwüsten, Tierfabriken und Großgrundbesitz!

… und ein solidarisches Europa!
In vielen europäischen Schlachthöfen und Treibhausplantagen herrschen unwürdige Arbeitsbedingungen, damit Discounter und die Exportindustrie mit Dumpingpreisen immer größere Profite machen können. Im globalen Süden zwingt die EU vielen Staaten Freihandelsverträge auf und ruiniert mit Billigexporten dann Millionen Kleinbäuerinnen und -bauern. Für uns ist klar: In einem solidarischen Europa sind gerechter Handel, Menschen- und Bauernrechte nicht verhandelbar!

Essen ist politisch!
Auf dem Land und in der Stadt zeigen wir gemeinsam, dass es anders und besser geht. Immer mehr Bäuerinnen und Bauern ackern ohne Glyphosat, halten ihre Tiere artgerecht und füttern gentechnikfrei. Immer mehr Menschen machen Foodsharing, sind Teil einer Solidarischen Landwirtschaft und entscheiden sich an der Ladentheke für gutes, handwerklich erzeugtes Essen aus der Region. Wir schauen über den Tellerrand und treten gemeinsam ein für die globale Agrar- und Ernährungswende und für ein Europa ohne Ausgrenzung und Rassismus!
Wir haben die unerträgliche Klientelpolitik satt!
Agrarministerin Julia Klöckner darf sich nicht länger vor den Karren der Agrarlobby spannen lassen. Bei der EU-Agrarreform muss sie der Agrarindustrie endlich den Geldhahn zudrehen und eine Politik für Menschen, Tiere und Umwelt machen!

Wir fordern: Schluss mit dem Gießkannen-Prinzip!

•    Subventionen nur noch für umwelt- und klimaschonende Landwirtschaft!
•    Öffentliche Gelder nur noch für artgerechte Tierhaltung!
•    Mehr Unterstützung für kleine und mittlere Betriebe, die gute Lebensmittel für uns alle erzeugen!

Sei dabei, wenn wir dafür mit Zehntausenden im politischen Berlin demonstrieren. Wenn sich bei der weltgrößten Agrarmesse „Grüne Woche“ und dem Agrarministergipfel alles um die Zukunft von Essen und Landwirtschaft dreht, fordern wir gemeinsam den Umbau der Landwirtschaft.

Was wir wollen
Weltweites Höfesterben stoppen +++ Für gesundes Essen für alle +++ Für Klimaschutz und Artenvielfalt +++ Für artgerechte Tierhaltung und weniger Fleischkonsum +++ Für Ernährungssouveränität und gerechten Welthandel +++ Für eine Digitalisierung ohne Konzerne und Datenklau +++ Für eine Landwirtschaft ohne Ackergifte +++ Für Entwicklungszusammenarbeit mit ökologischen Grundsätzen +++ Für eine sozialgerechte bäuerliche und ökologische EU-Agrarreform (GAP) +++ Nein zur neuen Gentechnik wie Crispr und Gene Drives +++ Für ein solidarisches Europa – Geflüchtete willkommen +++

Weitere Infos:

www.wir-haben-es-satt.de