Irgendwas mit Geflüchteten – Alle muslimisch und antisemitisch?
Online-Vortrag, Zugangslink https://us06web.zoom.us/j/83287167255
Prof. Dr. Guenther Jikeli, Historiker und Antisemitismusforscher, Indiana University (USA)
Einführung: Roland Röder, Aktion 3.Welt Saar e.V.
Montag, 5. Dezember 2022, 19 Uhr (MEZ)
Veranstalterin: Aktion 3.Welt Saar e.V.
Antisemitismus nimmt seit Jahren national wie global zu. Dabei ist er nicht auf einzelne gesellschaftliche Gruppen beschränkt: Es gibt ihn rechts wie links und in der Mitte – sowie oft bei Geflüchteten mit muslimischem Hintergrund. Juden und dem Staat Israel wird dabei milieuübergreifend mittels Verschwörungsfantasien geheime Macht zugesprochen. Schieflagen in der Welt und im eigenen Leben werden so „erklärt“. Zum Teil ist der Wunsch nach Zerstörung Israels im muslimisch-arabischen Milieu religiös begründet, indem Palästina als muslimisches Territorium deklariert wird, auf das Juden keinen Hoheitsanspruch haben.
Der Referent forscht seit Jahren unter Geflüchteten aus dem Irak und aus Syrien zu deren Einstellungen zu Juden und zum Holocaust. Für eine Studie, die 2023 erscheinen wird, hat er mit seinem Team 200 Flüchtlinge interviewt. In seinem Vortrag stellt er Zwischenergebnisse vor.
In vielen arabischen Ländern ist die Glorifizierung von Hitler eine feste Alltagsgröße bei gleichzeitiger Ablehnung von Juden und Israel. Lediglich Kurd:innen zeigen manchmal projüdische und proisraelische Einstellungen. Dies spiegelt sich bei Geflüchteten wieder. Woran liegt dies und lassen sich antisemitische Einstellungen verändern? Der Referent bejaht dies und setzt auf Analyse und Aufklärung, nicht jedoch auf Toleranz für Antisemitismus. Geflüchtete betrachtet er individuell und berücksichtigt ihre unterschiedliche Herkunft.
Prof. Dr. Guenther Jikeli ist Mitbegründer des Internationalen Instituts für Bildung, Sozial- und Antisemitismusforschung (IIBSA) in Berlin und leitet das Research Lab „Social Media & Hate“ an der Indiana University.
Die Veranstaltung wurde vom Kompetenzzentrum Islamismus konzipiert. Mitarbeiter:innen dieses bundesweiten Projektes der Aktion 3.Welt Saar e.V. recherchieren zu Antisemitismus und Menschenrechtsverletzungen im Namen des Islams, organisieren Fachveranstaltungen, vermitteln Referent:innen, erstellen Expertisen und kooperieren mit liberalen Muslimen.
Forschungsbericht 2017 des American Jewish Committee (AJC) Berlin zu "Einstellungen Geflüchteten aus Syrien und dem Irak zu Integration, Identität, Juden und Shoah"
Es ist die 28. Veranstaltung in der „Irgendwas mit…“ Reihe der Aktion 3.Welt Saar e.V.
Warum überhaupt die Reihe „Irgendwas mit ……“?
Wer Veranstaltungen organisiert, kennt das Problem: Man möchte einen Vortrag, Workshop, Event ... machen zu einem Thema X. Auf die klugscheißerische Frage “Und wie sollen wir das Teil denn nun nennen?” fällt einem nur ein: “Na ja, “Irgendwas mit XY” halt.” Genau so ging es uns. Und jetzt haben wir aus der Not eine Tugend gemacht und die “Irgendwas mit ....” Reihe aus der Taufe gehoben. Wir erlauben uns den Luxus, uns mit diesem leicht ironisierenden Unterton selbst etwas auf die Schippe zu nehmen. Das Publikum ist eingeladen, zu prüfen ob es gelingt, die goldene Mitte zwischen ernst & völlig abgedreht zu finden.
26. April 2015, “Irgendwas mit Politik – Warum Runde Tische nix taugen und online-Petitionen für die Katz sind”, mit Elke Wittich
5. Oktober 2015 „Irgendwas mit Afrika – Afrikanische Visionäre im Portrait“ mit Dr. Moustapha Diallo
3.Juni 2016: Irgendwas mit Entwicklungshilfe - Film "Süßes Gift" Diskussion mit Regisseur Peter Heller
19. September 2016: Irgendwas mit Frauen & Autos -Film "Ayanda" Diskussion mit Regisseurin Sara Blecher, Südafrika
15. März 2017: Irgendwas mit Fairem Handel-Ist eine bessere Welt käuflich?
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