Vortrag in Hannover: "Wie kritisch ist Critical Whiteness?"

Zur Kritik des neueren Antirassismus - 15. Februar 2017

„Wie kritisch ist Critical Whiteness? Zur Kritik des neueren Antirassismus“
Referent: Klaus Blees (Aktion 3. Welt Saar e.V.)

Mittwoch, 15. Februar 2017

19 Uhr
Hannover

Elchkeller, Schneiderberg 50

VeranstalterInnen: <link www.fastforwardhannover.net _blank external-link-new-window>

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fast forward hannover</link>, <link luhcontra.blogsport.de _top external-link-new-window>

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unterstützt von der Rosa Luxenburg Stiftung Niedersachen und dem Asta der Universität  Hannover. mehr zur Veranstaltung gibt es <link www.facebook.com/events/1812824295626605/ _blank external-link-new-window>hier.</link>   

Vertreter der Critical Whiteness (CW), der Kritischen Weißseinsforschung, haben in zentralen Punkten Recht. So ist es wichtig, zu lernen, auch bei weißen Antirassisten vorhandene, oft unbewusste rassistischen Stereotype selbstkritisch zu erkennen und wahrzunehmen und nicht mit der bequemen Floskel, alle Menschen seien gleich und man selber habe mit rassistischen Einteilungen nichts zu tun, zu übertünchen.

Jedoch sind – im Gegensatz zum Anspruch der CW-Anhänger, etwas Neues in den antirassistischen Diskurs eingebracht zu haben – derartige Forderungen nach selbstkritischer Reflexion nicht ihre Erfindung, sondern waren zuvor schon Bestandteil der Rassismuskritik. Die Behauptung, bis dato übersehene Lücken und blinde Flecken im antirassistischen Diskurs erstmals sichtbar gemacht zu haben, dient den CW-Vertretern dazu, ihren Ansatz als originell zu verkaufen.

CW lässt sich zunächst einmal zugute halten, den Blick hierauf erneut geschärft zu haben. Doch bleiben einflussreiche Teile der CW nicht bei der Analyse subtiler rassistischer Strukturen stehen, sondern fallen im Gegenteil hinter die emanzipatorischen, herrschaftskritischen Ansätze des klassischen Antirassismus zurück: Sie führen durch die Hintertür biologistische Kategorien wieder ein. Weiße sind nach ihrem Verständnis an sich in einer privilegierten Situation. Ihnen wird das Recht abgesprochen, aus sich heraus eine kritische Position zum Rassismus einzunehmen. Die Definitionsmacht, was rassistisch ist und was nicht, wird ausschließlich Menschen nichtweißer Hautfarbe, den „People of Color“, zugestanden. Deren Definitionen dürfen nicht kritisch hinterfragt werden, Weiße müssen sich ihren Urteilen bedingungslos unterwerfen. Doch „People of Color“, etwa Flüchtlingsaktivisten, die mit der CW-Ideologie nicht vertraut sind und deren Jargon nicht kennen, werden ebenfalls gemaßregelt und auf die Sprachregelungen der CW verpflichtet.

Der Vortrag setzt sich vor allem mit dieser Rückkehr biologistischer Kategorien im Gewand des Antirassismus auseinander, als einem Rassismus mit umgekehrtem Vorzeichen. Diese Ausformung von CW wird als Neuauflage des Kulturrelativismus im modernen Gewand analysiert. Denn Kulturrelativisten schreiben bereits seit Jahrzehnten „nichtwestlichen“ Lebensweisen einen positiven Wert an sich zu, unabhängig davon, was diese Kulturen an Unterdrückungsstrukturen für „ihre Mitglieder“ beinhalten.

Klaus Blees ist Mitarbeiter im Kompetenzzentrum Islamismus der Aktion 3.Welt Saar.

Lesetipp: Unter dem Titel <link www.a3wsaar.de/aktuelles/details/d/2015/10/12/wir-teilen-den-sprachlichen-rigorismus-nicht/ _blank external-link-new-window>

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„Wir teilen den sprachlichen Rigorismus nicht“ erschien 2015 ein Interview zur kritischen Weißseinsforschung in der Zeitschrift Phase 2 (Heft 51) mit Klaus Blees und Roland Röder</link> von der Aktion 3.Welt Saar (<link www.a3wsaar.de/fileadmin/user_upload/dateien-2015/2015_phase2_A3WS_Interview_KW_Wir_teilen_den_sprachliche.pdf _blank external-link-new-window>

Opens external link in new windowPDF</link>).


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