Fair- Handels Organisationen müssen auch Arbeitsbedingungen in Deutschland betrachten

GEMEINSAME PRESSEMITTEILUNG von NGG - Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten Region Saar

und Aktion 3. Welt Saar zu Starbucks

"Starbucks benutzt den Fairen Handel als Feigenblatt, um seine unfairen Arbeitsbedingungen zu kaschieren“, so Roland Röder, Geschäftsführer der Aktion 3.Welt Saar e.V. Seit 2010 hat die Kaffeehauskette auch fair gehandelten Kaffee im Angebot und wird dafür überschwänglich von der Siegelorganisation Transfair e.V. die das gleichnamige Fair-Trade Siegel vergibt, gelobt und ausgezeichnet.



Auf der anderen Seite verhandelt die Gewerkschaft NGG seit Oktober 2016 mit Starbucks und anderen Firmen aus dem Bereich der Systemgastronomie um fairere Arbeitsbedingungen und fairere Löhne.
Davon betroffen sind auch die saarländischen Starbucks- Filialen. Die NGG- Forderung von 6 % mehr Lohn und einer Aufwertung der Entgeltgruppe TG 2, haben die Arbeitgeber der Systemgastronomie auch in der 3. Tarifverhandlung abgelehnt. Stattdessen bieten sie in der unteren Entgeltgruppe eine Erhöhung um 5,07 € im Monat über dem Mindestlohn an. Ab der TG 4 bieten die Arbeitgeber darüber hinaus eine Erhöhung um 1 % an. Die NGG reagiert derzeit mit Warnstreiks im Bereich der Systemgastronomie, mehr als 100.000 Beschäftigte fallen unter diesen Tarifvertrag. Hinzu kommt, dass Starbucks in Deutschland offenbar mit äußerst unfairen Methoden den Einsatz von Streikbrechern aus polnischen Starbucks-Filialen plant.

Es gehört heute für Unternehmen zum guten Ton, nach außen soziale Verantwortung (social responsibility) zu dokumentieren, auch wenn man damit wie im Falle von Starbucks offenbar nur soziales „Greenwashing“ betreibt. „Für uns ist es nicht nachvollziehbar, dass sowohl die „Fair-Trade-Stadt Saarbrücken“ wie auch die zahlreichen Nicht-Regierungsorganisationen aus der Fair-Handels-Bewegung zu diesem offensichtlichen Gegensatz schweigen“, so Roland Röder.

Soziale Gerechtigkeit und das Eintreten für gewerkschaftliche Rechte dürfen nicht weiter teilbar sein. Wer Starbucks mit „Transfair“ das bekannteste Fair-Trade-Siegel verleiht, muss auch den Mund aufmachen, wenn unfaire Löhne gezahlt werden. Fairer Handel muss automatisch auch für faire Arbeitsbedingungen stehen, “ so Mark Baumeister, Geschäftsführer NGG- Region Saar,  abschließend.

Saarbrücken, den 14. März 2017

siehe auch hier bei LabourNet Germany:

Hintergrundinformationen

"Irgendwas mit Fairer Handel - Ist eine bessere Welt käuflich?"

Podiumsgespräch mit Stefan Bockemühl - El Puente GmbH, Martin Schüller - TransFair e.V. und Roland Röder - Aktion 3.Welt Saar e.V.

Mittwoch, 15.März, 19 Uhr, Saarbrücken, Theater im Viertel, Am Landwehrplatz 2

[mehr...]

 

Flugschrift: Fairer Handel – Ist eine bessere Welt käuflich?

Herausgegeben von: Aktion 3. Welt Saar und Ökumenischem Netz Rhein-Mosel-Saar

Der Faire Handel verspricht, die Welt durch Konsum sozial gerechter zu machen und hat jährlich ein zweistelliges Wachstum. In der Flugschrift werden Erfolge des Fairen Handels benannt, aber auch seine Grenzen. [mehr...]


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