Faire Milchpreise

Gemeinsame Erklärung des Deutschen Gewerkschaftsbundes Saar (DGB) und des Bundesverbandes Deutscher Milchviehhalter, Landesverband Saar (BDM).

„Als Gewerkschafter beeindruckt mich die Zielrichtung, die der „Bundesverband Deutscher Milchviehhalter“ (BDM) verfolgt. Der DGB kämpft für faire Arbeitsbedingungen und faire Löhne - ich kann mich der Forderung nach einem fairen Milchpreis deshalb vorbehaltlos anschließen.“ So kommentiert der Vorsitzende des Deutschen Gewerkschaftsbundes Saar, Eugen Roth, ein Gespräch mit dem Landesvorstand des BDM Saar. Roth hatte den Milchviehbetrieb des BDM-Landesvorsitzenden Joachim Boesen in Mettlach-Faha besucht und mehrere Stunden mit den Milchbauern und -bäuerinnen diskutiert.

Boesen erklärt zum Anlass des Gesprächs: „Für uns als BDM stellt der Austausch mit dem DGB Saar einen wichtigen Schritt dar, um zu vermitteln, dass der Milchpreis, den wir Bauern erhalten, auch eine gesellschaftliche Frage ist. Denn letzten Endes geht es um die Frage, ob diese Gesellschaft eine bäuerliche Landwirtschaft oder eine industriell betriebene Landwirtschaft will. Mit dem Milchpreis, der in den letzten Monaten zwischen 20 und 25 Cent / Liter liegt, können wir nicht überleben. Erst ein Preis von 40 Cent pro Liter wäre für uns Kosten deckend.“

Einig waren sich Gewerkschafter und Milchbauern in einem weiteren Punkt: Der aggressive Marktradikalismus, der seitens der Wirtschaft im Wunsch nach immer stärkerem Abbau von gewerkschaftlichen Tarifverträgen zum Ausdruck kommt, betrifft Arbeitnehmer wie Bauern gleichermaßen. Genauso wie Arbeitnehmer durch Rechte geschützt werden müssen, muss dies auch für die Produzenten von Lebensmitteln, also Bauern und Bäuerinnen, gelten. Das gleiche Wirtschafts- und Denksystem, das Arbeitnehmer dazu zwingt, immer schneller für weniger Geld zu arbeiten, zwingt auch die Produzenten von Lebensmitteln immer mehr für weniger Geld zu produzieren. Am deutlichsten wird dies im Bereich der Discounter: So wie gegenüber Arbeitnehmern ein aggressives Mobbing – z.B. Kameraüberwachung und Verbot, Betriebsräte zu gründen – betrieben wird, so findet dieses Vorgehen seine Entsprechung in der Abhängigkeit der Milchbauern von den Molkereien. Die Molkereien führen die Preisverhandlungen mit dem Lebensmittel-Einzelhandel und geben erst nach Abzug ihrer Kosten den Milchbauern das weiter, was übrig geblieben ist. „Den letzten beißen die Hunde, denn der Neoliberalismus ist nicht plötzlich nach der einen Seite sozial und fair“, so Eugen Roth.

DGB Saar und BDM Saar einigten sich darauf, den begonnenen Austausch fortzusetzen.

DGB Saar: 0681/4000123 <link thomas.schulz@dgb.de - mail>undefinedthomas.schulz(at)dgb.de</link> (Pressesprecher)
BDM Saar: Joachim Boesen (Landesvorsitzender)
Von-Vah-Str.43, 66693 Mettlach-Faha, Mobil: 0160 - 9733 7600

Siehe auch das Milchfeature des Saarländischen Rundfunks - <link www.sr-online.de/fernsehen/1365/971411.html _blank external-link-new-window>

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