Europa braucht ein unterentwickeltes Afrika, um sich selbst als entwickelt zu sehen
Der Blick auf die anderen dient dazu, sich selbst als etwas Besseres zu sehen. Dieses krude und rassistische Bild eines unterentwickelten Afrikas (55 Länder!) findet sich auch in vermeintlich unpolitischen Kinderbüchern.
Dazu recherchieren wir seit Jahren, veröffentlichen Bildungsmaterialien und bieten einen Vortrag an.
„Wir waren ( ) nie Kolonialstaat.” So formulierte es nicht Alexander „Vogelschiss der Geschichte“ Gauland, sondern 2020 der Ex-Außenminister Sigmar Gabriel (SPD). Er unterschlägt, dass Deutschland bis zur Niederlage im ersten Weltkrieg bevölkerungsmäßig die drittgrößte und flächenmäßig die viertgrößte Kolonialmacht war. Bis heute ist diese Leugnung de facto Staatsraison. Man bedauert zwar, den ersten Völkermord im 20. Jahrhundert 1904 in Deutsch-Südwestafrika (heute Namibia) an den Herero und Nama verübt zu haben, lehnt aber eine juristische Verantwortung ab. Die finanziellen Zugeständnisse werden vin den Nachfahren der Herero und Nama und von Opferverbänden kritisiert und fordern weiterhin Reparationszahlungen. An diesem Massaker war der in Saarlouis geborene General Paul von Lettow-Vorbeck federführend beteiligt. Jahrzehntelang wurde er mit einer städtischen Gedenktafel an seinem Geburtshaus in der Innenstadt als „Der unbesiegte, ritterliche Verteidiger Deutsch-Ostafrikas im Weltkriege 1914/18 ...“ gefeiert. Mit einer jahrelangen Kampagne erreichten wir, dass diese Tafel abgehängt und die nach ihm benannte Straße umbenannt wurde. Eine Gedenktafel für die Opfer seines Terrors fehlt jedoch bis heute, ebenso die politische Aberkennung der Ehrenbürgerschaft.