Bruno Sonnen berichtete im Paulinus vor der "Wir haben es satt"-Demo über die zentralen Forderungen der Veranstalter. Er sprach auch mit der Aktion 3.Welt Saar.
Deutsche Kühe, Paraguay und der Senegal
„Wir machen mit, weil es nach wie vor Hunger in der Welt gibt, obwohl genügend Nahrungsmittel produziert werden“, sagt Roland Röder von der „Aktion 3. Welt Saar“ mit Sitz im saarländischen Losheim, die zum Trägerkreis von „Wir haben es satt“ gehört.
Die Landwirtschaft in Deutschland und in der EU sei falsch ausgerichtet und setze weiter auf Wachstum und Überproduktion. „Wir bringen dies in dem Slogan zum Ausdruck: Deutsche Kühe weiden in Paraguay und scheißen auf die Bauern im Senegal“, sagt Röder. Diesen Spruch werde man in Berlin zum ersten Mal als großes Banner dabei haben.
Röder erläutert den Hintergrund: „In Paraguay wurde die Landwirtschaft auf Soja ausgerichtet, Bauern wurden vertrieben und enteignet. Mit dem billigen Soja wird in Deutschland politisch gewollt zu viel Milch produziert und Bauern hier in den Ruin getrieben, da sie immer weniger für ihre Milch erhalten. Die überschüssige Milch wandert – unter anderem über die Hochwald-Molkerei in Thalfang und über die Arla Molkerei in Pronsfeld – als Milchpulver und Kondensmilch auf den westafrikanischen Markt und vernichtet dort bäuerliche Existenzen, weil die Bauern dort nicht mit der billigen EU-Milch konkurrieren können.
Die Gelackmeierten in diesem Spiel sind die Bauern in Paraguay, in Deutschland und im Senegal; trotz unterschiedlicher Entwicklungsniveaus.“
Quelle: <link www.paulinus.de/paulinus/Integrale _blank external-link-new-window>
Paulinus, Ausgabe 2, 2017, 15. Januar 2017</link>