Der Politikwissenschaftler Clemens Heni erwähnt in seinem Buch „Schadenfreude. Islamforschung und Antisemitismus in Deutschland nach 9/11“ (Berlin 2011) auch die Kritik des Berliner Soziologen Achim Bühl an der Aktion 3.Welt Saar und ihrer Flugschrift zur Multikulturellen Gesellschaft:
S. 237:
"Der an der Beuth Hochschule für Technik Berlin lehrende Soziologe Achim Bühl reiht sich in die den Antisemitismus banalisierende und mit Islamkritik vergleichende Agitation ein und wendet sich nicht nur gegen Tibi; auch Necla Kelek, Seyran Ates, Ralph Giordano sowie die Gruppe Aktion 3.Welt Saar sind ihm zuwider."
Darauf geht Heni in Anmerkung 980, S. 339 seines Buches, näher ein und zitiert aus der von Bühl angegriffenen Flugschrift, um dessen verzerrenden Stil zu belegen:
"Bühl 210-215. Bühl wirft der Aktion 3.Welt Saar einen „Rassismus ohne Rassen“ vor, da sie die „Exkludierung des Anderen“ mit ihren Schriften befördere, ebd. 215. Bühl bezieht sich dabei auf die Flugschrift Aktion 3.Welt Saar / Emanzipation und Frieden (Hg.) (2010): Bye bye Multikulti – Es lebe Multikulti (…). Diese Flugschrift ist ein interessantes und bedeutendes Dokument der Aufklärung über Islamismus und seine deutschen Freunde. Zudem wendet sie sich gegen Rassismus und Deutschtümelei, was Bühl in seiner ignoranten und die Inhalte eines Textes in ihr Gegenteil verkehrenden Art verleugnet. In der Flugschrift heißt es: „Sarrazin, der ehemalige Finanzsenator der rot-roten Koalition in Berlin, spricht von ‚zwanzig Prozent der Bevölkerung, die nicht ökonomisch gebraucht werden‘ und liefert die rassistische Begleitmusik zur kapitalistischen Krise gleich mit. Dieser gefährlichen Melange aus Rassismus und Sozialdarwinismus ist entschieden entgegenzutreten. Als Ruf nach der Durchsetzung gleicher Rechte und Entfaltungsmöglichkeiten für alle hier lebenden Menschen ist die Forderung nach einer multikulturellen Gesellschaft nach wie vor berechtigt und aktuell. (…) Es geht um ein gutes Leben für ausnahmslos alle Menschen. Und es ist gerade der ‚Schmelztiegel‘ und die ‚Vermischung‘, die einen emanzipatorischen Multikulturalismus kennzeichnen. Es geht nicht um den ‚Erhalt von Kulturen‘, weder der ‚deutschen‘ noch der ‚christlichen‘, der ‚westlichen‘ oder der ‚islamischen‘. Es geht um die Verteidigung und Durchsetzung zivilisatorischer Mindeststandards wie Freiheit von Folter, gleiche Rechte und gleiche Wertschätzung für alle Menschen, um das Recht aller Menschen, weder ‚illegal‘ noch ‚überflüssig‘ zu sein, um Gleichstellung der Geschlechter und Emanzipation der Frau, Befreiung von der Herrschaft religiösen Wahns, Trennung von Staat und Religion, Befreiung aus Clanherrschaft und Patriarchat – um nur einige zu nennen. Hinter sie darf es kein Zurück geben.“
Clemens Heni: Schadenfreude - Islamforschung und Antisemitismus in Deutschland nach 9/11
Edition Critic, Berlin 2011, ISBN 9783981454802, EUR 19,90, broschiert