Nationalsozialismus

Unsere Position zum Thema Nationalsozialismus

Erinnern - aber anders

Warum konnte der Nationalsozialismus und damit die Vernichtung der europäischen Juden auf grauenhafte Weise überhaupt „erfolgreich“ sein? Weil fast alle mitgemacht haben. Dies war möglich, weil es den Nazis gelang, ihren Vernichtungswahn mit den technischen Möglichkeiten zu verbinden und den einzelnen Menschen, inklusive des ethischen Kompasses für sein Handeln, in der Volksgemeinschaft aufgehen zu lassen. Die wenigen Verweigerer wurden als „Volksschädlinge“ ausgestoßen oder ermordet. Der NS stellt für uns einen „Zivilisationsbruch“ (Dan Diner) dar.

In der heutigen Erinnerungsarbeit sind zwei Annahmen prägend, die wir NICHT teilen:

1. Die Fixierung auf junge Menschen als Zielgruppe.

2. Die Fixierung auf tote Juden, derer man gedenkt.

Der NS war keine Jugendbewegung, sondern kam aus der Mitte der Gesellschaft. Heute belegen Studien, dass in Deutschland über 20% der Bevölkerung antisemitische Meinungen vertreten. Dies sind nicht nur Jugendliche. Und so richtig es ist, der toten Juden zu gedenken, sollte sich eine engagierte Erinnerungsarbeit ebenso positiv zu den heute lebenden Juden und ihrem Staat Israel bekennen, der weltweit jedem Juden eine sichere Heimstätte garantiert. Ansonsten betreibt man eher die eigene „Wiedergutwerdung“ (Eike Geisel).

Unter dieser Prämisse haben wir von 2010 bis 2020 vier regionalgeschichtliche Broschüren „Gegen das Vergessen“ publiziert zu den Landkriesen Merzig-Wadern, Saarlouis, St. Wendel, Saarpfalz-Kreis

Broschüre „Gegen das Vergessen - Landkreis Merzig-Wadern“ gewinnt bundesweiten Wettbewerb "Aktiv für Demokratie und Toleranz"

Der Wettbewerb "Aktiv für Demokratie und Toleranz" wird jedes Jahr vom Bündnis für Demokratie und Toleranz – gegen Extremismus und Gewalt (BfDT) ausgeschrieben. Damit unterstützt das von der Bundesregierung gegründete BfDT zivilgesellschaftliche Aktivitäten im Bereich der praktischen Demokratie- und Toleranzförderung.

In dem Wettbewerb werden jedes Jahr vorbildliche und nachahmbare zivilgesellschaftliche Projekte aus dem gesamten Bundesgebiet ausgezeichnet, die bereits durchgeführt wurden und sich in den Themenfeldern des BfDT bewegen: Demokratie, Toleranz, Integration, Gewaltprävention, Extremismus, Antisemitismus. Damit sollen Einzelpersonen und Gruppen für ihr Engagement gewürdigt werden, die das Grundgesetz im Alltag auf kreative Weise mit Leben füllen. Dabei soll insbesondere die Vielfalt des zivilgesellschaftlichen Engagements im Vordergrund stehen.

Wir haben uns mit der 2021 fertig gestellten Broschüre „Gegen das Vergessen - Landkreis Merzig-Wadern“ an dem Wettbewerb beteiligt und wurden ausgezeichnet. Besonders gelobt wurde Ausrichtung auf den ländlichen Raum, Politik findet nämlich nicht nur in den Städten statt, sondern vor der eigenen Haustür. Das Aufzeigen von konkreten Lernorten in der Region und praktische Handlungsvorschläge machen die Broschüre so wertvoll, so die Laudatio. EIne Übersicht aller "Gegen das Vergessen" Broschüren mit den Landkreisen Merzig-Wadern, Saarpfalz, St. Wendel und Saarlouis findet sich hier. Sie sind alle kostenlos bei uns bestellbar.

Neben uns wurden im Saarland noch die Stolperstein AG der Gemeinschaftsschule Nohfelden-Türkismühle ausgezeichnet, herzlichen Glückwunsch von uns an dieser Stelle!

Video der Online-Preisverleihung vom 11.05.2022