30 Großflächenplakate gegen das Vergessen

„Rassismus tötet – in Erinnerung an Samuel Yeboah, ermordet in Saarlouis am 19. September 1991.“

Am 13. August startet die gemeinsame Öffentlichkeitskampagne von Aktion 3. Welt Saar e.V. und Saarländischer Flüchtlingsrat e.V.: „Rassismus tötet – in Erinnerung an Samuel Yeboah, ermordet in Saarlouis am 19. September 1991.“

Der rassistische Mord an Samuel Yeboah jährt sich 2021 zum dreißigsten Mal. Daran erinnern unsere Organisationen mit 30 Großflächenplakaten im Großraum Saarlouis und Saarbrücken. Die Erinnerung an Samuel Yeboah wachzuhalten, heißt Rassismus konsequent zu bekämpfen und sich für eine offene und freie Gesellschaft einzusetzen.

Der SR3 berichtete über die Plakataktion zum Gedenken an Samuel Yeboah, 13.08.2021

Zum Hintergrund:

30 Jahre brauchten die Ermittlungsbehörden, um das anzuerkennen, was von Anfang an klar war: Samuel Yeboah, ein Geflüchteter aus Ghana, wurde am 19. September 1991 durch einen rassistischen Brandanschlag auf eine Unterkunft in Saarlouis-Fraulautern ermordet. Die Stadt Saarlouis hat sich drei Jahrzehnte nicht zu diesem Verbrechen verhalten. Jetzt heißt es, Saarlouis möchte offiziell an Samuel Yeboah erinnern, während gleichzeitig die zurückliegenden Jahre der Vertuschung und Verharmlosung insbesondere der Saarlouiser Neonazi-Szene ausgeklammert werden.

Dazu gehörte auch das Ignorieren derjenigen, die kontinuierlich an Samuel Yeboah erinnerten. Stellvertretend für viele Menschen aus der antirassistischen und antifaschistischen Bewegung steht hier die Arbeit des Saarländischen Flüchtlingsrates, der Antifa Saar und der Aktion 3.Welt Saar.

Die Stadt Saarlouis betreibt ein „Erinnern ohne Vergangenheit“ und leugnet so noch ihr eigenes Leugnen. Ein aufrichtiges Erinnern muss das jahrelange Wegschauen aufarbeiten und darf den Umgang mit Rassismus nicht pädagogisieren. Rassismus ist kein Bildungsproblem, sondern eine politische Einstellung. Er ist Alltag in unserer Gesellschaft, und der rassistische Wahn manifestiert sich bis heute in Beschimpfungen, Schmierereien, brennenden Flüchtlingsunterkünften und körperlichen Angriffen bis hin zu Mordanschlägen wie dem in Hanau am 19. Februar 2020.

Fotos: © Aktion 3.Welt Saar e.V.

 

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