Vortrag am 20.01.2025 in Berlin: Darf linke Politik erfolgreich sein?

Aufklärung 30 Jahre nach dem Mord an Samuel Yeboah & andere aktuelle Ungeheuerlichkeiten

Montag, 20. Januar, 19 Uhr
Bajszel, Emser Str. 8-9, 12051 Berlin- Neukölln

Ein Gespräch von Alexander Carstiuc (Bajszel) mit Roland Röder (Aktion 3.Welt Saar) über Erfolge und die Vorbereitungen zum letzten Gefecht.

Ein Angebot seriöser Bestechung:
Wer bei dieser Veranstaltung Fördermitglied der Aktion 3.Welt Saar wird, erhält zwei Getränke auf unsere Kosten. Sei schlau, nimm, was du bekommen kannst. Wer weiß, was morgen ist.

Hier gehts zum Flyer.


Linke sind gut darin, von ihren Niederlagen zu erzählen. Zu mächtig erscheint der Feind – die Anderen, der Staat, die Verhältnisse, die Wirtschaft, die Rechten - gegen den man trotz allen Engagements eine Niederlage nach der anderen einfährt. Manchmal stimmt dies aber nicht und es gibt Erfolge, über die zu reden es sich lohnt. Falls sich unsereiner traut.

Samuel Kofi Yeboah – Ein Mord, der lange folgenlos blieb

Am 19. September 1991 wurde Samuel Yeboah, ein Flüchtling aus Ghana, im Saarländischen Saarlouis Opfer eines rassistischen Brandanschlags. Die brutale Tat reiht sich ein in eine Serie von rund 20 Mord-, Bomben-, Brand- und Terroranschlägen in den 1990er Jahren im Saarland – einer Zeit, die von einer Atmosphäre des Hasses und gewollten staatlichen Versagens geprägt war. Die damalige Regierung unter Oskar Lafontaine sowie Polizei, Justiz und Parteien klärten keines dieser Verbrechen auf.

Erst 30 Jahre nach dem Mord brachte der hartnäckige Widerstand der Aktion 3.Welt Saar, des Saarländischen Flüchtlingsrates und der Antifa Saar die Wende. Ihr konsequentes Engagement gegen das Leugnen und Wegsehen von Behörden und Politik führte dazu, dass eine Zeugin aussagte und die Polizei ernsthaft ermittelte. Zwei Prozesse vor dem Oberlandesgericht Koblenz, ein parlamentarischer Untersuchungsausschuss und die Einsetzung eines Beauftragten gegen Rassismus waren die Folge. Bundesweit berichteten alle Leitmedien über diese Entwicklungen.

Aktion 3.Welt Saar – irgendwie schon komisch

Während andere Gruppen ihren Widerstand zur Identität werden lassen und sich lieber mit Kämpfen nach innen beschäftigen, haben wir einen anderen Vorschlag zu machen: unser Verein gründete sich 1982, ist allgemeinpolitisch aufgestellt und keine Ein-Punkt-Organisation (und bundesweit tätig.) Schon im Namen nervt er mit „3.Welt“, obwohl er gar kein Projekt im globalen Süden hat und andere nicht über 1000 Kilometer hinweg entwickeln will. Auch ansonsten verharrt dieser Verein nicht in einer Bubble, spricht andere Milieus an und macht oft komische Dinge, die viele Linke (viele linke Gruppen) nicht zusammen denken:

  • gründete bereits vor 23 Jahren das Kompetenzentrum Islamismus, ein bundesweit aufgestelltes Projekt. Dort recherchiert und publiziert sie zu Islamismus und Antisemitismus.
  • beschäftigt sich mit Ackerbau &Viehzucht, was für Linke so selten ist wie für Veganer:innen der Biss ins Wiener Schnitzel.

Kann man daraus etwas lernen? Wir wissen es nicht! Aber erzählen, wie wir mit unserer Hartnäckigkeit nicht nur erreicht haben, dass der Mörder von Samuel Yeboah verurteilt wurde, sondern wie wir auch anderweitig erfolgreich sein konnten.

Eine Veranstaltung von