Online-Vortrag am 30.09.: Plastikmüll: Das Recyclingmärchen - Die Grenzen des Recyclings im Kapitalismus
Plastik bestimmt unser Leben. Es gibt kaum einen Gegenstand des täglichen Gebrauchs, der ohne Plastik auskommt: Kleider, Autos, Schuhe, Werkzeug, PCs, Kühlschränke, Wohnungseinrichtungen, Möbel. Und wenn es dumm läuft, wird Plastik ungewollt gleich zum Essen mitserviert. Nämlich dann, wenn es sich über die Meere, Fische und die Nahrungskette auf unserem Mittagstisch tummelt – als Mikroplastik. Die Bilder von Meeren und Stränden, die mit Plastikmüll übersät sind, kennen wir.
Dabei haben wir wirklich alles unternommen, um uns trotz Plastikflut ein gutes und reines Gewissen zu verschaffen: Kunststoffrecycling. Dies servieren wir uns und anderen seit Mitte der 1980er Jahre als Lösung des Müllproblems. Heute sind wir – wenn auch nicht im Fußball – Weltmeister im Recycling und in der Mülltrennung. Ob gelbe Tonne oder gelber Sack, wir trennen den Müll und geben uns damit die Erlaubnis, einfach weiter zu wirtschaften wie bisher. Und dies meint wirtschaftliches Wachstum. Dieses gibt es aber nicht ohne ein Mehr an Ressourcen, was wiederum nicht der Entscheidung des Einzelnen obliegt, sondern systembedingt ist. Kapitalismus gibt es nur mit unentwegtem Wachstum.
Wäre das Plastikproblem weniger schlimm, wenn wir alle einfach mehr recyclen würden? Aktuell sind lediglich 9 % Kunststoff wiederverwendbar. Letztlich ist Recycling keine dauerhafte Lösung, da es lediglich die Zeit bis zur Entsorgung eines Gegenstandes verlängert.
Gemeinsam mit dem Referenten diskutieren wir Lösungsvorschläge
- Wäre eine Verbesserung erreichbar, wenn das Verursacherprinzip gilt – also die Produzenten von Plastik für die Folgekosten bezahlen müssen – und wenn letztlich weniger Plastik produziert wird? Beides bedeutet massive staatliche Eingriffe in die „freie“ Wirtschaft.
- Oder gibt es innerhalb dieses Wirtschaftssystems, das Kosten sozialisiert und auf alle abwälzt, aber Gewinne privatisiert, keine Lösung des Recyclingproblems?
Der Referent veröffentlicht Artikel zum Spannungsfeld Umwelt und Wirtschaft. www.woxx.lu Er trennt seinen Müll – ebenso wie die Moderatorin. Diese ist Vorstandsmitglied der Aktion 3.Welt Saar.
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