Pressemitteilung der Aktion 3.Welt Saar:
25.Dezember 2022 Nr. 20
Brot statt Böller’ Appell einstellen und durch ‚Brot UND Böller‘ ersetzen
Aufruf ist lustfeindlich und appelliert an das schlechte Gewissen
Deutsche Umwelthilfe u.a. verwenden doppelte Standards - Keine Kritik am Feuerwerk nach Klassik-Konzerten oder Rhein in Flammen
Gegen Hunger hilft eine andere Agrarpolitik
„Es war richtig, in den letzten zwei Jahren wegen Corona auf das Feuerwerk an Silvester zu verzichten. Aber ich wehre mich gegen den moralinsauren und lustfeindlichen Aufruf zum Verbot oder zu ‚Brot statt Böller‘ durch die Deutsche Umwelthilfe und von anderen in diesem Jahr. Die Pandemie war für sie lediglich Mittel zum Zweck“, so Alex Feuerherdt von der Aktion 3.Welt Saar e.V. Da aber aktuell wieder Veranstaltungen auch draußen erlaubt sind, entfalle der Corona-Grund, das Feuerwerk abzublasen. „Ich lehne den Aufruf, das Silvesterfeuerwerk zu verbieten, ab, weil er an das schlechte Gewissen appelliert und bin für ‚Brot UND Böller‘, so Feuerherdt. Feiern könne keine Sünde sein und zum Wesen des Menschen gehöre in allen Kulturen der Rausch, die Verausgabung - für manche auch die Freude am Feuerwerk.
„Der Verbots - Aufruf misst mit doppelten Standards, da er zwischen guten und bösen Feuerwerken unterscheidet. Die Kritik am Feuerwerk setzt erst dann ein, wenn ‚die breite Masse‘ an Silvester Raketen zündet“, so Feuerherdt. Nicht kritisiert werden die Feuerwerke der Besserbetuchten, beispielsweise nach Klassik-Open-Air-Konzerten oder das Feuerwerk bei der offiziellen Feier am Vorabend des Jahrestages der französischen Revolution in Saarbrücken. Dort und bei gestalteten Feuerwerken wie „Rhein in Flammen“ und der Heidelberger Schlossbeleuchtung mit Feuerwerk werde kein Verbot oder ‚Brot statt Böller’ gefordert.
Der unterstellte Zusammenhang zwischen dem Silvesterfeuerwerk sowie Hunger und Armut in der Welt existiere gar nicht. Genauso gut könne man aufrufen zu ‚Brot statt E-Auto‘, „Brot statt Handys‘, ‚Brot statt Weihnachtsbäume‘, oder ‚Brot statt Wein‘. „Der Einsatz für Gerechtigkeit und Solidarität führt ins Leere, wenn er mit einer Leidensmiene und dem moralischen Zeigefinger einher geht“, meint Feuerherdt. Dass Menschen hungern, obwohl es genügend Nahrungsmittel gibt, liege an deren Verteilung und an der Verwendung als Viehfutter. Hunger sei kein Schicksal, sondern werde gemacht. Um Hunger zu bekämpfen, sei eine andere Agrarpolitik nötig, in der Bauern weltweit einen sicheren Zugang zu Land, Wasser und Saatgut haben. Dafür organisiere die Aktion 3.Welt Saar e.V. am 21. Januar 2022 zum Auftakt der Grünen Woche in Berlin gemeinsam mit 50 weiteren Agrar- und Umweltorganisationen wieder die Demonstration „Wir haben es satt“ für eine nachhaltige Landwirtschaft; ab 12 Uhr, Brandenburger Tor. Dazu erwarten wir mehrere tausend Teilnehmer:innen. Mehr Infos zur Demonstration gibt es hier.