Wir leben ja schließlich alle in einer Welt.
Die Kritik: Mit „3.Welt“ würden Länder des Südens degradiert, in dem „wir“ uns herausnehmen, uns als „1. Welt“ zu bezeichnen. Die Debatte zu „3. Welt, Eine Welt“ ist schon etwas älter. Der Begriff „3.Welt“ leitet sich ab aus dem in der französischen Revolution aktiven „3.Stand“; ist also ein politischer Begriff, der ein Herrschaftsverhältnis beschreibt. Vom Klang her ist sicherlich „Eine Welt“ sympathischer und harmonischer. „Eine Welt“ ist zwar nett und gut gemeint, aber nicht ganz ehrlich. Schon die Galeerensklaven im alten Rom saßen in EINEM Boot mit ihren Peinigern.
Richtig ist auch, dass in vielen Ländern der so genannten 3. Welt eine 1. Welt existiert und in Ländern der 1. Welt immer mehr eine 3. Welt. Solange es noch ein Oben und ein Unten gibt, ist es deshalb angebracht, von einer 3. Welt zu reden.
Sprache sollte Realitäten abbilden und nicht verwischen. Eine sprachlich-rhetorische Glättung und die Ausblendung unangenehmer politischer Realitäten ist sicherlich individuell nachvollziehbar und nicht per se böse gemeint. Aber es ist keine gute Grundlage, um auf Augenhöhe miteinander zu kommunizieren. Das Risiko, als Bote/in einer schlechten Nachricht traditionell für die Nachricht selbst verantwortlich gemacht werden, müssen wir dabei in Kauf nehmen.