Land und Saatgut in Bauernhand
Am Anfang empörten wir uns, dass Menschen verhungern, obwohl genügend Nahrungsmittel produziert werden. Die globale Verteilung ist ein Problem, das nicht durch Mehrproduktion oder durch Gentechnik gelöst werden kann. Das Soja aus Paraguay landet im Futtertrog deutscher Milchkühe, und in den Senegal wird das „billig“ in der EU produzierte Milchpulver exportiert. Die Bauern im Süden können damit nicht konkurrieren und müssen ihre Höfe aufgeben. Hier wie dort sind Bauern die Letzten, die die neoliberalen Hunde beißen. Sie sind reine Rohstofflieferanten, die nicht über ihr Produkt verfügen.
Unsere Alternative heißt Ernährungssouveränität:
- Mengensteuerung der Milch, wie sie vom Bundesverband Deutscher Milchviehhalter (BDM) gefordert wird, mit dem wir kooperieren.
- Ausstieg aus der reinen Exportorientierung und Anbau einheimischer Eiweißpflanzen wie Ackerbohnen und Futtererbsen. Dies ersetzt bis zu 60% der zerstörerischen Sojaimporte als Futtermittel. Bei weniger Fleischkonsum noch mehr.
- Land und Saatgut gehören in Bauernhand; die Züchtung von Saatgut soll öffentlich und nicht privat erfolgen.
In unserem Agrarprojekt „ERNA goes fair für ERnährungssicherheit und NAchhaltigkeit“ vernetzen wir Bauern, 3.Welt- Engagierte, Naturschützer und - bundesweit einzigartig – Gewerkschafter und erstellen Bildungsmaterialien. Bei ERNA entsteht seit 2016 auch die Gartenkolumne „Der letzte linke Kleingärtner“. ERNA ist zudem Teil des bundesweiten Bündnisses „Meine Landwirtschaft - unsere Wahl”, fühlt sich dort aber manchmal „allein unter lauter Ökos“.