Zum islamistischen Anschlag vom 2. März in Frankfurt

Einzeltäterthese ist irreführend - Islamisten arbeiten vernetzt. Pressemitteilung, 9.3.2011, Nr. 11

 

Einzeltäterthese ist irreführend - Islamisten arbeiten vernetzt

Der von dem aus dem Kosovo stammenden Arid U. durchgeführte Anschlag am 2. März 2011 am Frankfurter Flughafen auf US-Soldaten mit zwei Toten und zwei Verletzten war der erste erfolgreiche islamistische Anschlag in Deutschland. "Es ist verharmlosend und irreführend, wenn Medien und Bundesanwaltschaft den Täter als Einzeltäter bezeichnen: Zwar hat er die Tat nach aktuellem Kenntnisstand alleine geplant und ausgeführt. Gleichzeitig war er aber in islamistische Internetnetzwerke eingebunden und hat sich in diesen radikalisiert." So kommentiert Klaus Blees vom Kompetenzzentrum Islamismus der Aktion 3.Welt Saar die aktuelle Einordnung des Anschlags.

"Die Rede vom Einzeltäter ist auch irreführend, weil die Djihadisten, die heiligen Krieger des Islam, immer stärker auf das Konzept des "führerlosen Widerstandes" setzen, das sie von der extremen Rechten übernommen haben." Dabei planen Einzelne oder kleine Gruppen auf eigene Faust Anschläge und führen sie durch. Weil sie keinen formalen Strukturen angehören, sind sie schwer greifbar. Gleichzeitig rechnen sie sich aber ausdrücklich einem übergeordneten Kollektiv zu, dessen ideologische Vorgaben sie erfüllen.

Der Frankfurter Attentäter bewegte sich im Spektrum des Salafismus, einer besonders extremen Richtung des fundamentalistischen Islam, die keine Abweichung von einem wörtlichen Verständnis der Schriften und Überlieferungen duldet. Auf salafistischen Internetseiten wird ausdrücklich zu Gewaltakten einschließlich Morden aufgerufen. Zum salafistischen Spektrum gehört auch der zum Islam konvertierte Prediger und Ex-Boxer Pierre Vogel. Vogel konnte am 25. April 2010 in der Stadthalle Dillingen/Saar auftreten. Er rechtfertigte dort unter anderem Steinigung bei Ehebruch und äußerte Sprüche wie "Allah vernichte Necla Kelek". Vogel war mehrfach Vortragsgast des Islamischen Kulturzentrums Trier, das wiederum gern gesehener Dialogpartner unter anderem in Einrichtungen des Bistums Trier ist. "Es ist falsche Toleranz,  wenn salafistischen Gruppen unter der Fahne des Dialogs ein Forum geboten wird", so Klaus Blees

Hintergrundinformationen

  • undefinedZum Auftritt von Pierre Vogel am 25.4.2010 in Dillingen / Saar
  • undefinedZum islamistischen Konzept des "führerlosen Widerstandes" (Berliner Zeitung)
  • undefinedZum islamistischen Konzept des "führerlosen Widerstandes" (Bundeszentrale für politische Bildung", siehe: Absatz 4 und Absatz 5 "Führerloser Kampf…")

 


Das könnte Sie ebenfalls interessieren

Eine WM 2034 in Saudi-Arabien jetzt verhindern

Urabstimmung über die Teilnahme einer DFB-Auswahl

O…

Weiterlesen

Nicht noch ein Podcast! Doch doch, wir jetzt auch. Aber nicht so wie andere (auch wenn das alle…

Weiterlesen

"Christentum und Islam. Alles das Gleiche? Anregungen zu einer Debatte" ist der Titel unserer soeben…

Weiterlesen

Mehr Informationen: